Donnerstag, 27. März 2014

Freude am Geldautomaten

Mal eben zwischendurch (ich hänge mit dem Blog eh tagelang hinterher):

In Laos sollte man sich keinesfalls auf die Geldautomaten (ATMs) verlassen.
Ich hab's getan und stecke derzeit ein wenig in der Bredouille.

Vor ein paar Tagen ging's zu einem Ausflug außerhalb Vientianes. Unterwegs wollte ich schnell noch ein paar Kip aus dem Automaten ziehen.
Alles funktionierte wie immer, PIN-Eingabe, Betrag auswählen, zähneknirschend mit der Gebühr arrangieren, auszahlen. Nix da. Eine Fehlermeldung meint, die Transaktion sei derzeit nicht möglich. Nanu ? - Na, vielleicht spinnt der Automat.
Gut, dass der Nächste gleich daneben steht.
Genau dasselbe; andere Bank, aber selbes Ergebnis: Keine Transaktion möglich.
Wir gurken weiter, Sommay setzt mich an einem besonders zuverlässigen Geldautomaten bei einem "Krankenhaus" ab. Wieder dasselbe.
Ein weiterer Automat mit winziger angeschlossener Bankfiliale verweigert mir ebenfalls das dringend benötigte Bargeld. Ich frage die junge Laotin hinter dem Schalter, was denn los sei. "Big ATM error", meint sie.
Aha, dann ist vermutlich das Datennetz ausgefallen; dann gibt's natürlich auch kein Geld.
Ich leihe mir was, frage aber sicherheitshalber den Kontostand meines Kreditkartenkontos ab: 2700 Euro sind drauf. Ich zeige das auch gleich rum, damit keiner auf die Idee kommt, ich bekäme mangels Deckung kein Geld.
Nach unserem Ausflug versuche ich es an einem Automaten in Vientiane noch einmal.
Alles so weit gut, bis ich dann mein Geld haben will: "You have entered invalid PIN and for security reasons your card has been blocked. Please contact your branch." - "PIN falsch eingegeben, Karte aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bitte wenden Sie sich an Ihre Bank."
WIE BITTE ? - Erstens habe ich die PIN NICHT falsch eingegegen. Zweitens waren das noch keine drei Versuche.
Offenbar wurden die wegen fehlender Datenverbindung abgebrochenen Versuche als Fehlversuche wie bei falscher PIN-Eingabe gehandhabt. Warum, weiß kein Mensch.
Auf jeden Fall ist meine Karte dicht. Klasse...
Ich latsche zur Bank, ziehe eine Nummer, warte geduldig, bis ich dran bin. Die Laotin versteht ein bisschen Englisch. Sie prüft die Karte, meint, dass sie gesperrt sei, es aber möglich wäre, Geld persönlich am Schalter abzuheben. Das könne ich gleich hier tun. Tue ich auch. Ich bekomme eine Million Kip, also etwa 100 Euro.
Zwischenzeitlich sandte ich meiner Bank eine eMail mit der Bitte um Freischaltung der Karte.
Die Antwort kommt prompt: Karte wieder frei.
Ich probiere es aus: Karte gesperrt.
Ich schreibe wieder eine eMail an die Bank, bitte um erneute Freischaltung. Gleichzeitig bitte ich um eine Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit Mastercard, damit ich bei Problemen nicht ständig meine Bank bemühen muss.
Die Karte bleibt gesperrt, die Meldung am Geldautomaten lautet jetzt aber anders: "Card invalid"; also ist die Karte jetzt komplett ungültig. Stark !
Ich rufe bei Mastercard an; sauteuer, da Mastercard keine Notfallrufnummer zur Problemlösung im Ausland betreibt. Warum eigentlich nicht ?
Ich erreiche eine Frau, gebe meine Kartennummer durch, werde zur Identifizierung nach meiner Anschrift gefragt, bestehe den Test. Man ist im Bilde, wir reden kurz über den Dialog zwischen Bank und Mastercard - dann sagt man mir, dass man gar nichts für mich tun könne. Wenn meine Karte gesperrt ist, muss meine Bank die Entsperrung beantragen. Ich als Karteninhaber hätte da gar nix zu sagen.
WAS ? ICH habe ein Problem mit MASTERCARD, meine Bank kann da gar nix für. Und dennoch muss ich jedes Mal meiner Bank auf die Nüsse gehen ?
Ich frage, ob es der Frau ernst damit sei. Ja, es ist ihr ernst.
Ich lege säuerlich auf. Satz mit X.
Am Abend probiere ich die Karte wieder aus: Ich bekomme Geld ! Ich fasse es nicht !
Na endlich, alles wieder in Ordnung; ich bin wieder wer. :)
Jedenfalls bis zum nächsten Tag. Dann heißt es nämlich wieder:
"You have entered invalid PIN and for security reasons your card has been blocked. Please contact your branch." - Hach, wie lustig...

Ich schreibe wieder an meine Bank. Zwischen den Zeilen der Antwort lese ich den leisen Vorwurf heraus: "Kerl, bist Du zu blöd, eine vierstellige Nummer richtig einzugeben ?"
Nö, bin ich nicht. Ich weiß, wie man einen Geldautomaten bedient, ich weiß auch, wie man Tasten richtig betätigt. Und ich sehe noch recht gut und bin nicht völlig verblödet.
Wieder bekomme ich die Antwort, die Karte werde jetzt wieder freigeschaltet.
Ich probiere es am nächsten Tag aus. "You have entered invalid PIN and for security reasons your card has been blocked. Please contact your branch."
Ich könnte kotzen.
Vor allem, weil ich gerade 6 Kilometer vom Hotel entfernt unterwegs bin und mir jetzt das Geld für ein Tuktuk fehlt.
Ich latsche 6 Kilometer bei mörderischer Hitze.
Danke, Mastercard.
Und wieder schreibe ich an meine Bank, beschreibe diesmal haarklein jeden einzelnen Schritt am Automaten.
Auf eine Antwort warte ich seit gestern.
Gut, dass ich noch 20 Euro im Rucksack hatte. Die habe ich illegal getauscht und konnte so wenigstens etwas zu essen und zu trinken kaufen.
Und Frühstück heute morgen.
Später möchte ich einen Flug buchen. Mit einer gesperrten Karte dürfte das ein wenig abenteuerlich werden.
Mal sehen, ob ich gleich wenigstens am Bankschalter noch Bargeld bekomme.
Bei meinen bisherigen Erfahrungen mit Mastercard: Nö.

Sobald ich wieder zuhause bin, kommt diese MasterMistkarte wieder weg:
1) Telefonische Erreichbarkeit beschissen - nur eine normale Rufnummer, die einen aus dem Ausland ein Vermögen kostet; das man meist nicht hat, wenn es Probleme mit der Karte gibt.
Es gibt auch eine kostenlose Rufnummer: Die kann man aber idiotischerweise nur aus Deutschland erreichen, also dann, wenn man gar keine gebührenfreie Nummer braucht.
2) Dümmliche Verweigerung von Direktkontakten; es muss IMMER die Bank zwischengeschaltet werden, obwohl sie bei Problemen wie bei mir rein gar nichts damit zu tun hat. Klar, jede Transaktion muss durch die Bank genehmigt werden; deswegen schaltet man sie zwischen. Aber wenn durchgeknallte Geldautomaten meine Karte schrotten, hat das wohl wenig mit einer Transaktion zu tun.
3) Besonders hohl: Wenn es einmal zu Problemen mit dem PIN-Code kam, wird die Karte (wenn sie denn wirklich mal freigeschaltet wird), gleich beim ersten Fehlversuch wieder dichtgemacht.
HÄ ? - Was soll das ? - Durch die Eingabe der richtigen PIN hat man sich als autorisierter Nutzer legitimiert. Und der darf sich jetzt plötzlich keinen einzigen Vertipper mehr erlauben ?

Herr, lass Hirn vom Himmel regnen.


Die Moral von der Geschicht: Bargeldreserven (US-Dollar, werden hier fast überall genommen) einpacken, wenn es nach Laos geht, bloß nicht auf funktionierende ATMs verlassen.
Und bloß nicht auf Mastercard. Wieder mal so ein Seppelunternehmen, bei dem anscheinend niemand für's Denken bezahlt wird.
(Merkt man, dass ich ein WENIG sickig bin ? :D)

Da kommt Freude auf...

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